Inmitten der hitzigen Koalitionsgespräche zeigt sich ÖVP-Chef Christian Stocker besonders kreativ – allerdings nicht etwa bei der Entwicklung neuer Konzepte, die der Bevölkerung zugute kommen könnten, sondern beim radikalen Einsatz seines Lieblingswerkzeugs: des Radiergummis. „Man muss flexibel sein“, kommentierte Stocker, während er konzentriert eine weitere rote Linie auf einem Flipchart entfernte.
Stocker präsentierte dabei seinen eigens angefertigten Radiergummi, auf dem das Wort „Kompromiss 3000“ eingraviert ist. „Es ist eine Mammutaufgabe und manchmal dauert es auch ein bisschen länger, bis die Linie komplett weg ist, aber ich lasse mich nicht entmutigen. Ich habe ja Zeit“, so Stocker optimistisch.
„Es ist ein Balanceakt“, so Stocker weiter, „aber wir in der ÖVP sind Profis, wenn es darum geht, rote Linien in ros(t)ige Kompromisse zu verwandeln. Dabei geht es nicht nur um politische Flexibilität, sondern auch um Präzision.“ Beobachter berichten, dass Stocker sogar neue Linien gezeichnet haben soll, nur um diese anschließend wieder auszuradieren – ein Prozess, der intern als „innovatives Konfliktmanagement“ gefeiert wird. „Er hat bereits eine eigene Technik entwickelt“, schwärmt ein Mitarbeiter. „Er radiert immer von rechts nach links, damit man das Original nicht mehr erkennen kann.“
Sogar die FPÖ zeigt sich beeindruckt. „Es ist faszinierend, wie entschlossen die ÖVP arbeitet“, meinte ein Sprecher der Partei. „Wir hatten eigentlich gehofft, dass wir uns an den bereits bekannten Linien orientieren können, aber jetzt können wir stattdessen der Spur der Radierfussel folgen.“
Währenddessen kursieren Gerüchte, dass Stocker eine Kooperation mit einem bekannten Büroartikelhersteller plane. „Wir prüfen derzeit, ob wir unsere Radiergummis mit einem ÖVP-Logo versehen können“, ließ ein Insider durchsickern. „Das wäre eine Win-win-Situation: Wir demonstrieren Flexibilität, und unsere Partner profitieren von einer starken Marke.“
Stocker´s strategische Radierkunst als Grundlage der dynamischen Prinzipientreue
Doch nicht alle in der ÖVP sind begeistert von Stockers Engagement. Ein junger Speichellecker vulgo Abgeordneter soll ihn gefragt haben, warum die Partei überhaupt noch eine Agenda habe, wenn am Ende alles wegradiert werde. Stockers Antwort: „Weil eine Agenda ohne rote Linien viel flexibler ist. Wir nennen das ‚dynamische Prinzipientreue‘.“
Die Opposition kritisiert die Entwicklung scharf. „Das ist nicht Politik, das ist Kunst – und zwar abstrakte“, wetterte ein SPÖ-Abgeordneter. Doch Stocker bleibt gelassen: „Manche sehen Chaos, ich sehe ein weißes, unbeschriebenes Blatt Papier für ganz neue Möglichkeiten für die Leistungsträger.“
Noch ist unklar, ob und wann die Koalitionsgespräche enden werden. Fest steht: Sollte Stocker jemals mit dem Radieren fertig werden, wird es vermutlich keine roten Linien mehr geben. „Und genau das ist mein Ziel“, sagt er mit einem Lächeln, das einen Hauch von Erleichterung verrät. „Weil ohne Linien gibt es auch keine Konflikte.“

Und sicher ist auch: Wenn die politische Karriere nicht klappt, hat Stocker beste Chancen als professioneller Radierer. Oder als Konzeptkünstler. Oder als Wendehalsakrobat. Oder, egal.
K2 – unsere »roten Linien« sind einzementiert. Seit 1999. Und auch schon davor.
(Bilder: K2, Dall-e)