von K2-Sonderkorrespondent für Schlammpädagogik und Zeltplatzethnologie

Das Nova Rock steht vor der Tür – also, buchstäblich: Die ersten Hardcore-Fans campen schon seit März am Einlass, weil sie hoffen, heuer nicht wieder den halben Auftritt von Slipknot zu verpassen, weil ihr Handy bei Electric Callboy explodiert ist. Und ganz Österreich fragt sich: Wie viele Dosenbier braucht der Mensch eigentlich, um Wanda zu überleben?

Aber erlauben sie uns einen kurzen Ausblick: Was erwartet uns beim Nova Rock 2025?

Nova Rock Line-Up zwischen Legende und Lärmbelästigung

Heuer als noch geheim gehaltener »Überraschungsgast« mit dabei: Die Toten Hosen, zum 178. Mal. Mittlerweile eher ein spiritueller Beistand als eine Band. Dann Bring Me The Horizon, Metallica im Hologramm-Modus (James Hetfield spielt nur noch virtuell, weil er allergisch auf Festivals wurde), und natürlich irgendein DJ, der behauptet, „auch Rock zu machen“, solange man ihm ein Schlagzeug oder eine E-Gitarre hinstellt.

Linkin Park ist auch wieder da. Also so halb. Das Line-up verrät: „Linkin Park feat. holographische Nostalgie & zwei Typen, die früher mal bei Limp Bizkit Kaffee gemacht haben.“ Fans dürfen sich auf Klassiker wie In the End freuen – diesmal als Deepfake-Meditation mit binauralem Soundbad.

Und Iggy Pop. Er kommt auch. Schon wieder. Der Mann ist 77, hat mehr Haut als T-Shirt an und scheint biologisch längst in ein anderes Festivaluniversum abgedriftet zu sein. Gerüchten zufolge wird er heuer nicht nur mit freiem Oberkörper performen, sondern dabei gleichzeitig ein veganes Würstel grillen – auf einem brennenden Bassisten.

Wanda hingegen sind Wanda. Laut Veranstalter liefern sie wieder eine „Live-Show voller Emotion, Schweiß und brüllender Austro-Melancholie“. Insider berichten von einem exklusiven neuen Song namens Bologna 2.0 – Jetzt wird gegessen.

Neues Nachhaltigkeitskonzept: Mehr Schlamm, weniger Hirn

Um dem Klimawandel entgegenzuwirken, wird das Gelände dieses Jahr nicht mehr trockengelegt. Stattdessen: freiwilliger Matsch-Therapie-Parcours, von der Gemeinde Nickelsdorf als „Wellness für die Waden“ beworben.

Nachhaltigkeit gibt’s auch bei der Verpflegung: Alle Burger werden heuer direkt aus den Zelten der Nachbarn recycelt. Wer braucht schon frisches Fleisch, wenn die Bratwürstel von 2023 eh noch gut sind?

Die Zeltplatz-Metamorphose

Der Zeltplatz, auch bekannt als „Woodstock für Menschen mit fragwürdigen Hygieneentscheidungen“, wird heuer erstmals nach soziokulturellen Gruppen getrennt:

  • „Team Prolo“ (mit Bierkatapult)
  • „Die woke WG“ (nur vegane Konzerte, powered by Solarbankerl)
  • „Die Ü30-Überlebenden“ (mit Orthopädie-Station und gratis Rückentherapie von Dr. S. Ommer)

Was sich nicht ändern wird: Wie jedes Jahr errichten selbsternannte Zeltplatzkaiser ihre Königreiche aus Dosenbierpyramiden, Fahnen mit schlechten Wortwitzen und Bluetooth-Boxen, die „Cotton Eye Joe“ in Endlosschleife spielen.

Der Vorderreifen eines Autos, der bis zur Hälfte im Schlamm steckt, Stichwort Nova Rock.
(c) AdobeStock
Laut Wettervorhersagen wird in diesem Jahr bereits die Anreise zum Nova Rock zur Herausforderung.

Innovationen wie Silent-Moshen & Co.

Aufgrund zahlreicher Beschwerden über Lärmbelästigung von umliegenden Störchen gibt es heuer erstmals Silent-Mosh-Pits: Kopfhörer auf, Double Bass rein – von außen sieht’s aus wie rhythmisches Krampfen in Gummistiefeln.

Ein neues Gleichstellungskonzept sorgt 2025 dafür, dass beim Headbangen auch soziale Gerechtigkeit mitwippt. Und das kulinarische Angebot wurde erweitert – inklusive laktosefreiem Dosenbier mit fair gehandeltem Pfand und histaminfreien Käsekrainerhotdogs mit Ketchup auf Kichererbsenbasis und englischem Spezialsenf aus gepresstem Tofu.

Erste Hilfe Station: Jetzt auch mit Seelsorge

Weil viele nach dem dritten Tag nicht mehr wissen, ob sie noch leben oder schon Teil eines TikTok-Reels geworden sind, wird die Sanitätsstation heuer von einem Pfarrer, einem Psychologen und 39 Paracetamol-Automaten betreut.

Fazit

Nova Rock 2025 wird – wie immer – ein Fest. Für die Ohren, für die Leber und für alle, die glauben, dass ein paar Tage im Gatsch mit 375 Dezibel auf dem Trommelfell zwischen der dritten Merch-Bude und dem veganen Dixi-Klo mit Lavendeldiffuser irgendwie „Entspannung“ sind.

Nova Rock. Ein Festival wie ein Vollrausch – man weiß nie genau, wie es beginnt und wann es endet, aber man ist sich sicher, dass es großartig war. Oder zumindest laut.

(Bilder: AdobeStock)

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