Während die Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖVP in Österreich laufen, zeigt sich die Volkspartei pragmatisch wie eh und je. Ein Insider ließ nun in einem vertraulichen Gespräch durchblicken, worum es wirklich geht: „Ja, klar, die FPÖ ist radikal und will den Staat und unsere Demokratie massiv umbauen. Aber das ist uns wurscht. Problematisch ist vielmehr, dass sie ALLE wichtigen Ministerien haben wollen! Wo bleibt da die Fairness?“

Tatsächlich sei man innerhalb der ÖVP mittlerweile an einen Punkt gelangt, an dem man sich mit ideologischen Kleinigkeiten nicht mehr lange beschäftigen will. Die blauen Freunde hätten nun mal Ansprüche, und das ist zu respektieren. „Dass wir jetzt über den Innenminister, den Justizminister und den Finanzminister nicht einmal mehr verhandeln dürfen, sondern nur gefragt werden, ob wir noch Kaffee oder gleich ein One-Way-Ticket nach Brüssel wollen, gibt uns schon sehr zu denken,“ so ein ÖVP-Multifunktionär aus der Wirtschaftsecke, der anonym bleiben wollte.

Ministeriumsverteilung nach FP-Logik

Laut ersten Entwürfen hat VoKaKi Herbert Kickl von der FPÖ vor, in einer künftigen Koalition mit dem Juniorpartner ÖVP folgende Schlüsselressorts – zusätzlich zum Kanzleramt – jedenfalls zu übernehmen:

  • Innenministerium
    „Wer sonst soll den Rechtsstaat abschaffen, wenn nicht wir?“
  • Finanzministerium
    „Damit der Sozialstaat auch wirklich nur noch für ‘unsere Leute’ da ist.“
  • Außenministerium
    „Neutralität bedeutet, mit niemandem zu reden. Schon gar nicht mit denen aus dieser EU – Austria first!“
  • Bildungsministerium
    „Wer sonst schafft die dringend nötige Lehrplanreform mit den neuen Fächern ‚Neutralität nach Kickl‘ und ‚Geschichte ab 2017‘?“
  • Verteidigungsministerium
    „Nur zwei Worte dazu: Festung Österreich!“
  • Justizministerium
    „Korruption? Dagegen werden wir mit aller Härte vorgehen. Oder in „alter ÖVP-Manier“ unangenehme Verfahren ‚daschlogn‘.“

Die ÖVP hofft, sich zumindest das Landwirtschaftsministerium sichern zu können, um sich weiterhin um die eigene Stammwählerschaft zu kümmern. „Wenn wir Glück haben, lassen sie uns wenigstens das. Dann können wir zumindest noch ein paar Traktoren subventionieren und hoffen, dass uns die Bauern nicht auch noch davonlaufen.“

Die Hand eines Mannes, der mit Miniaturziegeln eine Mauer baut, Stichwort Koalition.
(c) AdobeStock
Die blauen Verhandler setzen bei den Verhandlungen durchaus auf perfide Mittel, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

„Was bleibt uns denn übrig?“

Letztlich, so der ÖVP-Insider, müsse man sich mit der Realität abfinden: „Wir haben die FPÖ groß gemacht. Jetzt können wir uns nicht beschweren, wenn sie uns überholen und so wie wir maßlose Forderungen stellen.“

Ein ÖVP-Verhandler soll bereits gescherzt haben: „Wenn das so weitergeht, bleibt uns nur das Ministerium für Selbstaufgabe.“

(Bilder: Pixabay.com, AdobeStock)

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