Die heimischen Schlafzimmer stehen vor einer protektionistischen Revolution: Immer mehr Frauen fordern vor dem Vollzug der ehelichen (und auch der außerehelichen) Pflichten wortwörtlich einen Einfuhrzoll – eine Art erotische Steuer, inspiriert vom amerikanischen Präsidenten Donny Trump. Das Ziel: weniger Import, mehr Qualität. Und vor allem: Kontrolle über das heimische Bett.
„Früher hat ein Glas Wein gereicht“, sagt die 38-jährige Leonie aus dem nordwestlichen Waldviertel, während sie sorgfältig einen Zolltarifkatalog neben die Bettkante legt. „Heute muss mein Mann erst einmal beweisen, dass seine Ware überhaupt den Mindeststandard erfüllt. Ich bin nicht der Weltmarkt für Billigimporte!“
Liebe auf Probe – aber nur mit Genehmigung
In der Regel verlangen die Frauen vor dem Akt eine Selbsterklärung des Partners: Herkunft der Libido, Verfallsdatum der Leidenschaft und vor allem – Nachhaltigkeit des Einsatzes. „Was bringt mir ein kurzer Strohfeuer-Beischlafdeal, wenn danach wieder drei-vier Monate Flaute herrscht?“, fragt sich auch die 42-jährige Nadja aus dem 18. Wiener Gemeindebezirk, die ihren Mann seit Wochen in präferentieller Warteposition hält.
Für den vollumfänglichen Zugang zum „emotionalen Binnenmarkt“ braucht es inzwischen:
- einen unterschriebenen Koitusvertrag,
- fünf Dates vorab mit kulturellem Mehrwert
- und einen Mindestzollsatz von zwei Komplimenten pro Tag.
Wirtschaft bricht ein – Männer klagen über Wettbewerbsverzerrung
Der Bund heimischer Ehemänner (BhE) schlägt Alarm: „Unsere Mitglieder sind verzweifelt. Viele wissen gar nicht mehr, wie man überhaupt Exporte anbahnt – geschweige denn ein bilaterales Vorspiel verhandelt.“ Der Sprecher der Vereinigung, Klaus-Dieter Würde-Gern, nennt es „die feministische Version von TTIP – nur ohne Transparenz und mit verdammt hohen Einfuhrhürden.“
Ein besonders harter Schlag: Die kürzlich eingeführte „Luststeuer auf emotionale Inkompetenz“, die sich exponentiell erhöht, je öfter der Satz „Was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht?“ fällt.
Hoffnung am Horizont: Männer fordern Freihandelszonen im eigenen Schlafzimmer
Einige (Ehe-)Männer setzen nun auf neue Verhandlungstaktiken – darunter erotische Handelsabkommen mit klar definierten Leistungen, sogenannte „Oral Trade Deals“. Andere hoffen auf eine neue App namens „Zollfrei“, die per Algorithmus individuelle Zollfreiheit bei guter Führung freischaltet. Laut Entwicklerin Jana Blowtschobiva basiert das System auf dem Prinzip: Weniger labern, mehr leisten.
Katalog für zwischenmenschlichen Austausch und erotische Einheit (ZAEE)
Um es für die Männerwelt ein wenig leichter zu machen, haben wir hier unter Mithilfe zahlreicher Frauenvertreterinnen, der Magistratsabteilung Emotionaler Warenverkehr – Tarifstelle 69 und des heimischen Blindenverbandes einen „Emotionszolltarifkatalog“ entwickelt: eine Mischung aus Bürokratie- und Beziehungswahnsinn.
EMOTIONSZOLLTARIFKATALOG 2025/ 26 – gültig ab sofort (und rückwirkend)
(Für alle Importe in den Intimverkehr mit inländischen PartnerInnen)
| Warengruppe | Beschreibung | Zollsatz (in Emotionalpunkten, EP) |
|---|---|---|
| Kuscheleinheiten | körpernahe Nähe mit klarer Zuneigungsabsicht | 3 EP/ 10 Minuten |
| Vertrauensvorschuss | Vorleistung trotz vergangener Versäumnisse | 5 EP je Anwendung |
| emotionale Verfügbarkeit | aufmerksames Zuhören mit echter Anteilnahme | 7 EP/ 15 Minuten |
| ehrliches Gespräch über Gefühle | nur gültig mit vollständiger Satzstruktur und Augenkontakt | 12 EP je Sitzung |
| spontane Zärtlichkeit | ohne vorherige Anfrage, aber mit beidseitigem Einverständnis | 4 EP/ Aktion |
| Eegenständiges Übernehmen von Haushaltspflichten | ohne Aufforderung, inkl. Müll rausbringen und Duschablage wischen | 9 EP/ Tat |
| Komplimente (glaubwürdig) | nicht generisch, mind. 7 Wörter, kein „heiß“ | 2 EP/ Kompliment |
| erinnern an Jahrestage | inklusive Planung ein(ig)er Kleinigkeit(en) | 10 EP/ Kleinigkeit |
| „Du hattest recht.“-Anerkennung | ohne Augenrollen oder Zusatzkommentar | 8 EP je Aussage |
| Verzicht auf Fußballabend | Freiwillig! Ohne passiv-aggressiven Unterton | 6 EP/ Abend |
| ernsthaftes Interesse an PMS | googeln zählt nicht, echtes Gespräch über Beschwerden | 15 EP/ Zyklus |
| „Du bist schön, auch morgens.“ | vor dem Kaffee und ohne ironischen Unterton | 3 EP/ Einsatz |
Hinweise zur Einfuhrzollabwicklung
- Emotionale Punkte (EP) sind nicht übertragbar oder sammelbar.
- Bei Defiziten erfolgt automatische Sperrung des Beziehungsbonuskontos.
- Wiedereinfuhr nur mit „Entschuldigung mit Substanz“ und Folgegesprächen.
Sonderregelung
Der sogenannte „Quickie-Paragraf“ (§69a BZAEG) erlaubt einmal im Monat eine temporäre Zollfreiheit von 2,27 Minuten – allerdings nur bei lückenloser Monatsdokumentation emotionaler Mindestleistungen (siehe Anlage C, Formular E-69b).
Sanktionen bei Falschdeklaration
- Verwendung von Phrasen wie „Ich bin halt so.“ oder „Das sind doch nur die Hormone!“ führt zur sofortigen Sperrung der Einfuhrlizenz auf unbestimmte Zeit.

(Bilder: AdobeStock, DALL·E)


