Nachdem nicht sein kann, was nicht sein darf, wurde vor wenigen Minuten der ehemalige und mutmaßlicher Weise künftige »Heilsbringer« der heimischen Volkspartei vom Vorwurf der Falschaussage in einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss »frei« gesprochen.

Just als alle dachten, das Polit-Märchen vom Bub aus dem Meidlinger Waldviertel mit dem stets akkuraten Seitenscheitel sei endgültig vorbei, taucht er wieder auf wie ein nicht vollständig gelöschter Ibiza-USB-Stick: Sebastian Kurz, einst jüngster Kanzler der Galaxis, ist nach seinem juristischen Freispruch zurück. Und er kommt nicht allein – sondern mit einem Masterplan, der wie ein verstaubter Projektname aus einem überambitionierten Start-up klingt: Ballhausplace 2.0“, kurz BHP 2.0.

„Es wird alles neu, aber doch irgendwie wie früher – nur smarter, transparenter und mit Influencer-Filter“, ließ Kurz bei einem exklusiven Hintergrundgespräch durchblicken, während er demonstrativ an einem Latte Macchiato nippte, als wäre nie etwas gewesen.

Comeback mit Cloud-Anschluss

„Ballhausplace 2.0“ , oder kurz »BHP 2.0», soll ein modernes, digitales Regierungs-Revival werden – mit App-Anbindung, TikTok-freundlicher Außenpolitik und AI-generierten Reden. Das Ziel: Österreich wieder groß machen, oder zumindest wieder relevant auf EU-Stammtischen. Oder wenigstens in der Krone, Heute und dem Täglich Alles-Verschnitt Österreich.

Insider berichten, dass sich hinter dem kryptischen Namen eine komplette Rebranding-Strategie verbirgt: Der Kanzler von morgen spricht nicht mehr von Staat, sondern von Sta(a)rtup. Die alten Ministerien sollen in agile „Policy Hubs“ umbenannt werden – das Bundeskanzleramt heißt künftig „Republi-X“, das Innenministerium „SSA – SafeSpace Austria“, das Verteidigungsministerium „BC – Bodyguard Central“.

Rückhalt aus dem Kurzen Kosmos

Unterstützt wird Kurz angeblich von einem alten Bekanntenkreis: Alt-Berater Thomas Schmid wurde beim Schreiben von Motivationspostings gesehen, Ex-Minister Gernot Blümel entwickelt laut Gerüchten bereits eine Spotify-Playlist namens „Sebs’s Sound of Power“, Elli – es ist vorbei – Köstinger testet bereits neue Nagellackfarben und auch das legendäre Türkis wird neu aufgelegt – in „Neo-Türkis“, einem Farbton irgendwo zwischen Hoffnung und Amnesie.

„Wir wollen der Politik ein frisches Gesicht geben“, so ein Sprecher des Projekts, „also dasselbe Gesicht wie früher, nur mit mehr Botox.“

Kritik? Läuft.

Während X – formally loved as Twitter – sich kollektiv an der Zunge verschluckt und Polit-Kommentator\:innen zwischen Gelächter und Genervtheit pendeln, zeigt sich Kurz gelassen:

„Die Leute sagen, sie wollen Veränderung. Und was ist veränderter als ich, der jetzt wiederkommt?“

Schriftzug Comeback und #BHP 2.0.
(c) K2-Magazine

Ausblick: Der Kaiser kehrt mit BHP 2.0 zurück.

Ob „BHP 2.0“ wirklich zündet oder als PowerPoint-Fiebertraum in der Geschichte verschwindet, bleibt offen. Sicher ist nur: Die österreichische Innenpolitik bleibt das verlässlichste Kabarettprogramm der Alpenrepublik.

Wie weit die Pläne zu »BHP 2.0« bereits fortgeschritten sind, zeigt übrigens ein geleaktes Script für den Werbespot, mit dem die entsprechende Kampagne starten soll:

[WERBESPOT: BALLHAUSPLACE 2.0 – DER NEUSTART. DER GLEICHE.]

Dramatische Musik. Schwarzbild. Dann eine goldene Tür mit der Aufschrift „Zukunft“ – sie öffnet sich langsam. Licht blendet. Eine bekannte Silhouette tritt heraus. Die Haare sitzen. Die Stimme ist sanft, fast flüsternd.

Sebastian Kurz (Voice-over):

„Manche sagen, ich bin weg. Andere sagen, ich bin zurück. Ich sage: Ich war nie wirklich weg. Ich war nur im Ladebildschirm.“

Schnitt: Ein stylischer, minimalistischer Büroraum. Flipcharts mit Worten wie „Leadership“, „Narrativ“ und „Steuerfreiheit“. Im Hintergrund läuft ein Remix der Nationalhymne mit Trap-Beat.

Sprecher (episch):

„Ballhausplace 2.0 – die erste Regierung, die als App kommt.“

Szenenwechsel: Ein junger Mann swipet durch Ministerposten auf dem Handy. Ein Pop-up erscheint: „Neues Update verfügbar: Jetzt mit noch mehr Message Control.“

Sprecherin (in Werbestimme):

„Mit innovativen Features wie dem GB-Geldfinder, dem Ibiza-Leak-Detektor, dem Plakolm Denken-wie-die-Alten-Simulator und dem völlig neuen SchmidBot™ – powered by Chats.“

Schnitt: Sebastian Kurz steht auf einem Berggipfel und blickt ins Alpenpanorama.

Sebastian Kurz (blickt in die Kamera):

„Österreich braucht keine neue Politik. Es braucht nur eine bessere Verpackung.“

Schnitt: Ein stylisiertes Logo erscheint. Die österreichische Flagge, aber mit Bluetooth-Symbol.

Ballhausplace 2.0 – Jetzt herunterladen. Vertrauen Sie der Beta-Version. Die Vollversion kommt mit Mehrheit.

Disclaimer in Kleinschrift, schnell gesprochen:

Ballhausplace 2.0 ist ein Produkt der Sebastian Kurz GmbH. Mögliche Nebenwirkungen: Déjà-vus, erhöhtes Misstrauen, Sesselsägen, plötzlicher Kanzlerwechsel. Nicht geeignet für Demokratien mit Erinnerung. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ihr Gewissen oder an Ihren gesunden Hausverstand.

(Bilder: AdobeStock, K2)

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