„Wir wollten endlich professionell wirken“, sagt der Bankräuber-Bandenchef stolz. – Was früher noch als rohe Gewalt mit Böllern und Fluchtautos galt, ist heute eine Frage der Fachkompetenz. Die berüchtigte Bankomat-Spreng-Bande „Cash Crashers“ hat sich nämlich rundum modernisiert – mit Weiterbildung und staatlich geförderten Abendkursen!
„Früher haben wir einfach drauflos gesprengt. Aber dann hat uns einer gesagt: ‚Burschen, Bildung ist der Sprengstoff der Zukunft! Und das haben wir uns zu Herzen genommen, denn: Ohne Qualifikation geht heute gar nichts mehr“, erklärt Sprengexperte Kevin-Maurice (29; Name geändert und der Redaktion bekannt), der seit neuestem ein WiFi-Zertifikat in Angewandter Pyrotechnik und Explodierender Volkswirtschaft vorweisen kann. Auch Kollegin Chantalle-Luisa (24; Name geändert und der Redaktion bekannt) absolvierte einen AHS-Fernkurs in „Mathematik für Millisekunden – Den Zünder richtig timen“.
Als nächstes werden die passionierten SprengmeisterInnen auch noch die Kurse „Grundlagen der Detonationstechnik“, „Bankomat-Anatomie für Fortgeschrittene“ und den Kurs für Fortgeschrittene „Wie spreng ich, ohne dass das Geld verbrennt?“ belegen, um ausbildungstechnisch auf dem neuesten Stand zu bleiben. Ein Mitglied präsentiert dabei stolz sein Diplom: „Sprengmeister Level 2 mit Auszeichnung – das hängt jetzt bei uns im Wohnwagen.“
Von der Bildungsdirektion unterstützt
Laut Bildungsministerium sei es wichtig, „kriminelle Energie in Bildungsenergie umzuleiten“. Die Kurse fanden im Rahmen des Projekts „Lernen statt Knallen“ statt – gefördert von der EU, dem AMS und der Sparte Sprengstoffhandel er WKO.
Dank eines frisch eingeführten TÜV-Siegels für „kontrollierte Bankomat-Demontage“ ist die Bande nun auch auf LinkedIn aktiv. In ihrer Gruppenbeschreibung heißt es: „Wir stehen für Präzision, Nachhaltigkeit (wir recyceln Münzen!) und gendergerechtes Verbrechen – denn wenn schon gesprengt wird, dann wenigstens nach ÖNORM.“

Nächste Ziele: Gewerbeschein und Lehrlingsausbildung
Die Bande plant, ihre Tätigkeiten zu professionalisieren. „Wir wollen raus aus der Illegalität – rein in die Selbstständigkeit. Vielleicht mit einem Franchise-Modell“, so Kevin-Maurice. Die ersten Bewerbungsgespräche für Lehrlinge laufen bereits. Zugangsvoraussetzung: Mindestens ein Hauptschulabschluss und keine Angst vor lauten Geräuschen.
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