Es gibt Filme, die so schlecht sind, dass sie schon wieder Kultstatus erreichen. Und dann gibt es Produktionen, die einfach nur weh tun – dramaturgisch, schauspielerisch und – wie in diesem Fall vor allem auch – moralisch. Willkommen im laufenden Großprojekt „US-Regierung – Staffel 2025“ bzw. in anderen Worten willkommen im Direct-to-DVD-Spin-off von „House of Cards“, nur ohne House, ohne Cards und vor allem ohne Kevin Spacey (was in diesem Fall kein Verlust ist, aber trotzdem). „House of Cards“ hatte Intrige, „Veep“ hatte Humor – „House of Fails 2025“ hat nur Fremdscham.
Schon das Casting wirkt wie eine Mischung aus Restpostenverkauf und Reality-Freak-Show: Wer zu laut schreit, kriegt eine Hauptrolle, wer stolpert, darf Außenpolitik machen. Das Ganze erinnert an eine Castingshow, bei der keiner den Recall geschafft hat, aber Fox News trotzdem die ganze Truppe in die Liveshows schickt, weil… nun ja, irgendwer muss ja die Bühne füllen.
Die Dialoge? Schlechter als in jeder C-Serie auf einem Spartensender um drei Uhr morgens bzw. das reinste Grauen. Ein Beispiel:
– „Wir retten die Demokratie!“
– „Wie?“
– „Mit Waffen, mehr Geldern und einer Pressekonferenz.“
Oder:
– „Wir stehen für Stabilität.“
– „In welchem Land?“
– „Äh… next question.“
Oder:
– „Wir haben alles unter Kontrolle.“
– „Wirklich?“
– „Definitiv… äh, wo ist eigentlich der Atomkoffer?“
Publikum: betretenes Schweigen, Popcorn bleibt im Hals stecken.
House of Fails following Chatverläufen von TikTok-Teens
Die Handlung? Ein komplett wirrer Fleckerlteppich zwischen Polit-Thriller, absurdem Klaumauk und Daily Soap. Mal Drama, mal Slapstick, mal unbeabsichtigte Satire. Logiklöcher, in die ganze Kontinente passen. Mal denkt man, man schaut „The West Wing“ in einer Parallelwelt, dann wieder „Stromberg“ mit Waffenlieferungen. Dann liest sich die Storyline wieder, als hätte jemand Chatverläufe von TikTok-Teens genommen und sie mit politischen Phrasen durchmischt. Und zwischendrin immer wieder ein Plot-Twist nach dem anderen, der so vorhersehbar ist, dass selbst Soap-Autoren schamrot abwinken würden.
Und die Schauspielkunst? Nun ja – jede Dorfbühne, die „Der gestiefelte Kater“ aufführt, bringt mehr Ausdruck, Timing und Textsicherheit auf die Bretter. Hier hingegen: verlegenes Ablesen von Telepromptern, Grimassen im falschen Moment, Pathos ohne Substanz und dieses berüchtigte „Ich-tu-so-als-wüsste-ich-wovon-ich-rede“-Gesicht. Kurz gesagt: Das Ensemble, das sich eher für einen Flashmob auf dem Parkplatz eignet, als für eine ernsthafte Regierungsserie, wirkt wie eine Mischung aus „Sharknado“, „Berlin – Tag & Nacht“ und einem nicht enden wollenden Wahlwerbespot. Dieser Cast ist nicht Oscar-würdig, sondern (maximal) Himbeeren-reif. Und zwar nicht eine, sondern gleich die goldene Ladung im XXL-Format.

Wir nominieren also feierlich die gesamte Truppe der aktuellen US-Regierung rund um Donny Trump nicht nur für den Worst Ensemble Performance Award, sondern gleich auch für die neue Kategorie „Worst Ongoing Political Soap Opera Ever“. Möge die Jury schnell entscheiden – damit wir uns endlich wieder gutem Trash widmen können, statt diesem Endlos-Klamauk aus Washington.
(Bilder: AdobeStock, Pixabay.com/Wolfgang Eckert)


