Nach Jahren sinkender Wahlbeteiligung hat die Bundesregierung nun eine hinter verschlossenen Türen ausgearbeitete Lösung gefunden: Unter dem Projektnahmen »Wahlzettel 2.0« soll Demokratie endlich so sexy wie ein Samstagabend am Handybildschirm werden. Statt komplizierter Wahlprogramme, mühsamer Briefwahl und unlesbarer Stimmzettel heißt es ab sofort: Wischen für Österreich.

„Politik ist viel zu verkopft. Mit der Wahlrechtsreform holen wir die Bürger\:innen dort ab, wo sie wirklich sind – auf Tinder, während sie eigentlich im Büro arbeiten sollten. Daher finden die Nationalrats- und Landtagswahlen ab 2026 ausschließlich über Tinder statt“, erklärte der Innenminister, der die App nach eigenen Angaben „bereits erfolgreich getestet“ hat, bei der inoffiziellen Vorab-Präsentation.

So funktioniert’s:

  • Links wischen bedeutet: Partei weg.
  • Rechts wischen: Regierungsauftrag.
  • Superlike: automatischer Kanzler\:innenposten.

Koalitionsverhandlungen entfallen künftig komplett. Stattdessen erstellt die App automatisch ein „Kompatibilitäts-Match“ zwischen Parteien. „Das erspart uns wochenlange Scheinverhandlungen und peinliche Pressekonferenzen“, freut sich ein Regierungsinsider.

Erste Tests vielversprechend

Die ersten Screenshots der „Tinderwahl_Test_2025-08-08“ zeigen vielversprechende Funktionen:

  • FPÖ-Profil: „Suche unkomplizierte Mehrheit, habe Hunde, keine Fremdwörter.“
  • SPÖ-Profil: „Seit 130 Jahren auf der Suche nach mir selbst. Swipe right, wenn du Chaos magst.“
  • ÖVP-Profil: „Vergeben, aber offen für alle Koalitionen. Steuersparend, familienfreundlich, käuflich.“
  • Grüne-Profil: „Bio, nachhaltig, vegan. Kein Bock auf Rechts. Swipe, wenn du Bäume umarmen kannst.“

Bei der Testphase in Wien-Neubau zeigte sich dabei auch bereits ein klarer Trend: Die ÖVP wurde 17.000 Mal nach links gewischt, die FPÖ erhielt 3.000 Superlikes – allerdings ausschließlich zwischen 2:30 – 4 Uhr in früh (nach dem Clubbesuch?).

Die SPÖ hingegen bekam 12.000 Matches, die sich nach zwei Tagen sofort wieder entmatchten. Bei den Grünen swipe-ten Nutzer\:innen erst begeistert nach rechts, stornierten dann aber wegen „zu viel Moral in den Chats“.

Ein Mann auf der Couch mit einem Handy, Stichwort Wahlzettel 2.0.
(c) AdobeStock
Ein 29-jähriger Erstwähler schwärmt nach dem Test: „Hab’ die SPÖ gleich nach links gewischt, die FPÖ gematcht und die Grünen supergeliked. Fühlt sich an wie Speed-Dating, nur ohne gratis Pizza.“

Opposition kritisch – aber neidisch

Oppositionsparteien kritisieren das neue System. „Das ist keine ernsthafte Form der Demokratie!“, so eine Sprecherin der Grünen. Sie fügte jedoch hinzu: „Aber wir überlegen, unser Parteiprogramm künftig auch als OnlyFans-Content zu veröffentlichen.“

Die FPÖ plant derweil eine eigene Dating-App: „RechtsMatch – endlich nur noch Patrioten im Umkreis von 5 km.“

Politikwissenschaftler\:innen hingegen loben das Projekt als „längst überfällig“. „Das Swipen ist der ehrlichste Ausdruck politischer Kultur, den Österreich je hatte. Niemand liest Wahlprogramme, aber jeder kennt das Gefühl, nach 3 Sekunden jemanden wegzuwischen“, so eine Expertin.

Kritik kommt lediglich von Verfassungsjurist\:innen, die anmerken, dass die Methode „vermutlich illegal“ sei. Doch die Regierung beruhigt: „Das Rechtssystem wird ohnehin parallel auf TikTok umgestellt. Urteile gibt’s dann per Duett-Video.“

(Bilder: K2-Magazine.com, AdobeStock)

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